Wie könnte die Zukunft der Buch-Blogs aussehen?
Was erwarte ich als Autorin von Bloggern? Diese Frage wurde mir in einer der letzten Facebook-Diskussionen gestellt – und ich finde es sehr spannend, sie zu beantworten.
Generell ist es der ideale Nährboden für Enttäuschungen, konkrete Erwartungen an andere Menschen zu hegen, zumal die Blogger ja meistens ihre private Zeit investieren und bei so viel unbezahlter Eigeninitiative sollte man als Autor nicht noch Ansprüche stellen.
Doch Wünsche darf man bekanntlich haben – und hier sind sie:
– Eigentlich wünsche ich mir das Gleiche wie von den Verlagen: echte, aufrichtige Begeisterung am Buch und mehr Qualität statt Quantität. Ich fände es schön und sinnvoll (im Sinne von: Es könnte der Branche helfen), wenn die Blogger sich wieder mehr Zeit nehmen würden, um ein Buch zu lesen, und es dabei wagen, das Geschriebene wirklich zu fühlen und vertrauensvoll in seine Tiefen einzutauchen. Nur dann wird ein Buch lebendig – nicht alleine durch das Abbilden der Cover, hübsche Fotos und das Posten der Klappentexte & Erscheinungstermine. Die kann man schließlich auch beim Verlag oder auf Amazon & Co. nachlesen.
(Natürlich gibt es solche Blogger! Und es darf auch die anderen geben – die Mischung macht es. Doch wenn die Wunschfee vorbei kommen würde, würde ich mir noch mehr Qualität und Tiefgang wünschen)
– Mehr Inhalt statt Oberfläche: Was mich inzwischen ein wenig langweilt – so wunderschön es auch oft anzusehen ist – , ist der Bücher-Deko-Hype auf Instagram. Ich bin stellenweise nur noch gelangweilt, wenn mir das fünftausendste Ton-in-Ton-Bücherregal mit Hund oder Katze oder Mini-Figürchen angezeigt wird; das hat für mich mit dem Inhalt nur noch ganz am Rande etwas (oder gar nichts) zu tun und zeigt, wie oberflächlich die Branche teilweise geworden ist. Ja, Bücher sind toll anzusehen und ich liebe gelungene Cover über alles. Auch liebe ich – wie sollte es anders sein – Bücherregale. chön dekorierte Bücherregale. Aber wofür wir Autoren beim Schreiben bluten und was die Menschen beim Lesen wahrhaft bewegt, ist der Inhalt der Bücher. Ja, es muss wieder mehr auf den Inhalt der Bücher hingewiesen werden und was er mit den Emotionen der Leser anstellt. Mehr Tiefe statt schöner Schein! Oder am besten: beides zusammen.
Mein konkreter Vorschlag dazu: Findet doch eine Möglichkeit, diese wunderschönen Buchfotos mit ein, zwei Sätzen, also kurzen Zitaten, aus den Büchern zu verquicken, die dann in das Bild eingeblendet werden. Mich persönlich spricht so etwas sehr an und ich lese diese Zitate immer. Leider sind solche Posts (noch ?) die Ausnahme.
(Also nochmal: Die Bilder sind klasse. Keine Frage. Und: Mir persönlich wird es zu viel davon. Ich vermisse in Bilder integrierte Buchzitate. Lieblingszitate. Herzenszeilen. Passagen, die euch die Tränen in die Augen getrieben oder das Herz haben lachen lassen. Zeilen, die Bücher lebendig werden lassen …)
– Tja, und dann: Lasst euch nicht ausnutzen. Ich verdanke den Bloggern viel und mag die Szene, einige Blogger kenne ich inzwischen persönlich und möchte sie nicht missen. Und ich möchte nicht, dass die Verlage die Blogger für unbezahlte (ein Rezensionsexemplar ist kein Honorar!) Kampagnen ausnutzen. Das gefällt mir gar nicht. Seid euch etwas wert. Ihr investiert viel Arbeit in eure Kanäle. Überlegt euch gut, was ihr für Verlage tut und was nicht, und wo ihr authentisch seid und wo ein Werkzeug für andere. Je mehr Menschen in der Buchbranche unbezahlte Arbeit leisten, desto fataler wird sie (er)kranken. Das ist das gleiche Spiel wie bei den freien Autoren, freien Grafikern, freien Lektoren, freien Korrekturlesern: Bestimmt unabängig vom Außen euren persönlichen Wert und steht dazu. Wir sitzen nicht rum und drehen Däumchen und die Welt ist rosarot, nein!, wir hocken oft stundenlang zu Zeiten am Schreibtisch, zu denen andere längst im Feierabendmodus sind. Wir zerbrechen uns unsere Köpfe und Herzen, um kreativ zu sein und den Menschen da draußen Freude zu bringen, wenden unser Innerstes nach Außen, um sie zu inspirieren und zu berühren. Natürlich machen wir das auch für uns selbst, denn es bereitet uns Freude und erfüllt uns – aber das schließt verdammt noch mal den anständigen Gegenwert nicht aus. Ob wir es nun professionell tun oder in unserer Freizeit: Es ist Arbeit. Punkt. Also habt Mut, selbstbewusst zu sein und prüft, ob es bei den Kampagnen für Verlage darum geht, beliebt zu sein und das Ego zu streicheln oder ob das, was ihr tut, wirklich aus eurem Herzen kommt.
(Und ja, natürlich gibt es Autoren, Blogger, Grafiker etc. pp, die ihren Wert kennen und achten. Doch insgesamt kann die Szene meiner Wahrnehmung nach (!) (ist immer nur EIN Blickwinkel) mehr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl vertragen )
Das waren meine persönlichen Wünsche – welche Wünsche habt ihr an mich als Autorin? (Foto: Pixabay)