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“Aqua Mystica” – Mein neuer Jugendroman

“Aqua Mystica – Ruf des Meeres” ist der Titel meines neuen Jugendromans, der im September 2020 im Edel Verlag erscheinen wird. Das Besondere an diesem Buch ist nicht nur seine mystisch-romantische Story, sondern auch seine Entstehungsgeschichte. Deshalb ist sein Erscheinen im Herbst beileibe keine Selbstverständlichkeit, denn der Lockdown hatte den Verlag und mich voll erwischt.

Ich hatte gerade mit dem Schreiben begonnen, als alles heruntergefahren und binnen weniger Tage klar wurde: Mein Sohn wird bis auf weiteres nicht mehr zur Schule gehen können – und mir geht damit meine wichtigste Arbeitszeit flöten. Von nun an hieß es: Homeschooling, und er ist einfach noch zu klein, als dass ich ihn damit hätte allein lassen können.

Anfangs versuchte ich noch, Schularbeiten und das Schreiben von Aqua Mystica miteinander zu verbinden, doch immer, wenn ich in die Geschichte um Vicky und Nox abtauchte (das kann man bei Aqua Mystica durchaus wörtlich nehmen), stockte sein Lernfluss und er brauchte meine Aufmerksamkeit.

Ich glaube, wenn ich schreibe, bin ich einfach nicht präsent genug, und er fühlt sich allein gelassen – was ich auch verstehen kann. Kurz und gut, ich sah rasch ein: Beides zusammen geht nicht. Und damit war auch klar, dass ich den eigentlichen Abgabetermin nicht würde einhalten können.

Ungewöhnliche Situationen verlangen nach ungewöhnlichen Lösungen

Zum Glück haben Verlag, Lektorin und ich eine kreative Lösung gefunden, die sich für mich absolut bewährt hat: Ich schrieb häppchenweise, wann immer ich ein Zeitfenster fand, und schickte diese Häppchen an meine Lektorin. So griffen Schreibprozess und Lektorat nahtlos ineinander. Es war Stückwerk und für mich neu, schon während des Entstehens einer Geschichte einen Profi mitlesen und lektorieren zu lassen, doch im Nachhinein muss ich sagen: gerne wieder, aber dann bitte ohne Lockdown im Hintergrund. 🙂

Durch das enge Zusammenarbeiten und den damit verbundenen Austausch war ich zum einen nicht so allein beim Schreiben wie sonst. Bisher hat mir das nicht viel ausgemacht, aber gerade in dieser Situation tat es mir gut, jemanden an meiner Seite zu haben, mit dem ich mich jederzeit austauschen konnte.

Zum anderen konnten eventuelle Schwächen rechtzeitig erkannt und vermieden werden, wodurch das Manuskript meiner Wahrnehmung nach profitiert hat; trotz des mosaikartigen Arbeitens. Es ist rund geworden, entwickelt einen packenden Sog und ist darüber hinaus eine sehr romantische, gefühlvolle Geschichte geworden, die sich für mich tatsächlich anfühlt, als würde ich durch warmes Wasser gleiten.

Nun, worum geht es in Aqua Mystica? Ich poste hier einfach mal den offiziellen Klappentext und gebe dann noch eine Leseprobe als “Extra-Leckerchen” dazu.

Wasserwesen haben seit jeher eine magische Anziehungskraft auf Menschen

Der Klappentext von Aqua Mystica – Ruf des Meeres

Klappentext: Für Vicky geht ein lang gehegter Traum in Erfüllung, als ihr Onkel Till sie zum Tauchen in einer Unterwasserhöhle, eine sogenannten Cenote, mit nach Mexiko nimmt. Zwar weiß sie, dass in der Tiefe auch unbekannte Gefahren lauern können, doch schon beim Schnorcheln verfällt sie dem Zauber der Unterwasserwelt. Als Till bei einem Tauchgang verletzt wird, kann Vicky es zunächst nicht glauben: Wer oder was verteidigt hier sein Reich gegen die menschlichen Eindringlinge?
Bei einem heimlichen Tauchgang sieht Vicky sich plötzlich einem geheimnisvollen Wesen, halb Mann, halb Fisch, gegenüber. Obwohl sie instinktiv spürt, dass von diesem Wesen auch Gefahr ausgehen kann, fühlt Vicky gleichzeitig eine magische Anziehungskraft zwischen ihnen. Und sie ahnt, dass sie sich irgendwann entscheiden muss: zwischen ihrer Welt und einem Leben in der geheimnisvollen Tiefe der Cenote …

Keine Sorge, der Klappentext verrät nicht zu viel! 🙂 Und die folgende Leseprobe auch nicht:

Leseprobe von Aqua Mystica – Ruf des Meeres

Mein Atem stockte, als ich die faustgroßen Wasserblasen aufsteigen sah, nur wenige Meter vor mir. Fast lautlos zerplatzten sie an der Oberfläche. Es war wieder da … Rasch zog ich meinen Fuß auf die Plattform und wich ein paar Zentimeter zurück, schaffte es aber nicht, aufzustehen und zu fliehen. Stattdessen ergriff mich wie aus dem Nichts ein heißer, brennender Zorn, vermischt mit nackter Panik. Doch mein Zorn war stärker. 

„Verschwinde!“, zischte ich in die Dunkelheit hinein, ballte meine Hände zu Fäusten und erhob drohend die Rechte, was einen Raubfisch kaum beeindrucken würde – aber mir gab es ein Gefühl von Stärke. „Lass uns in Frieden und lass vor allem Till in Frieden, er hat dir nichts getan! Hau ab, wir wollen dich hier nicht! Ich will dich hier nicht und …“

Meine letzten Worte gingen in einem erstickten Keuchen unter, bevor meine Hand schlaff herabfiel und meine Augen sich weiteten. Ich wusste, dass das, was ich sah, nur Sekundenbruchteile dauerte, doch jede Einzelheit prägte sich mir fest ein und ich konnte sie mir anschauen wie einen Film, der in ultralangsamer Geschwindigkeit abgespielt wurde: Die gewaltige, blauschwarz-silbrig glitzernde Fontäne, die das Wesen verursachte, während es aus dem Wasser schoss, sein wildes, gelocktes Haar, seine Faust, die im Schwung brutal nach unten schlug und dabei eine weitere Fontäne aufwirbelte, sein üppiger, scharf geschnittener Mund, seine schräg stehenden, tiefgrünen Augen, seine spitzen Zähne, seine nackte Brust und sein Lachen … O Gott, er lachte mich aus und sah dabei so furchterregend aus, dass ich am ganzen Leib zu zittern begann. Doch eines hatten wir gemeinsam. Wir waren beide wütend, und als unsere Blicke sich begegneten, schrie ich vor Zorn leise auf – und gleichzeitig wollte ich lachen und spürte eine wilde, ungestüme Freude, die ich weder verstehen noch kontrollieren konnte. 

Noch einmal hieb das Wesen seine Faust ins Wasser und dieses Mal wühlte er es damit so stark auf, dass seine Wellen die Plattform überspülten und mich beinahe aus dem Gleichgewicht rissen. Dann hechtete er kopfüber zurück in die Cenote. Das letzte, was ich von ihm sah, war ein geschuppter, kräftiger Fischleib mit einer zweigeteilten, elegant geformten Schwanzflosse, die wie zum drohenden Gruß dumpf klatschend eine weitere Welle gegen die Holzpfähle schickte und schließlich ebenfalls verschwand. 

Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis das Wasser wieder still vor mir lag; dunkelblau und geheimnisvoll im Mondschein. 

Schwer atmend presste ich die Hände auf mein Herz.

„Das kann nicht sein …“, hörte ich mich wispern. „Das … nein … Nein!“

Was ich gesehen hatte, gab es nicht. Gut, ich wusste schon, was ich gesehen hatte. Wir Menschen hatten Bezeichnungen dafür. Aber das war wie mit Hexen und Zauberern in Kinderbüchern. Man erkannte sie sofort, an ihren krummen Rücken und Besen und langen Bärten und lila Gewändern, aber gleichzeitig wusste man ab einem gewissen Alter: alles nur erfunden. Gibt es nicht wirklich. 

Das galt auch für Meerjungfrauen. Oder … oder Meermänner? War es das gewesen, was ich zu sehen geglaubt hatte – einen jungen Meermann? 

„Scheiße“, flüsterte ich und schlang bibbernd die Arme um meine angezogenen Knie. „Was ist nur los mit mir?“ Hatte ich eben meine erste waschechte Halluzination erlebt? Gab es da vielleicht irgendeine beginnende Geisteskrankheit, von der Till und Sandra mir nie erzählt hatten und die erst in der Pubertät ausbrach? Heulte ich deshalb so viel, waren das die ersten Anzeichen gewesen und packten mich deshalb alle immer in Watte?


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