Zurück zum Menschen: Neukunden-gewinnung 2025
2024 hat eindrücklich bewiesen, dass die Krise im Online Business es ernst meint – und sie wird Auswirkungen auf die Neukundengewinnung 2025 haben. Das Markt reinigt sich gerade auf allen Ebenen; gespiegelt durch eine deutliche Kaufzurückhaltung bei den Interessenten.
Eines ist klar: Entwicklung geht nur vorwärts vonstatten, niemals aber rückwärts.
Der Coaching- Goldrausch ist vorüber, das Vertrauen der Menschen tief erschüttert. Damit diese Wunde heilen kann, ist ein würdevolles, empathisches und authentisches Marketing wichtiger denn je.
Ein solches Marketing beginnt bei der Wortwahl. Denn wie wir in den Wald hineinrufen, so schallt es bekanntlich wieder hinaus.
Neukundengewinnung ist ein Wort, das suggeriert, dass wir uns in einer Art Lotterie befinden, in der die richtige Strategie mit etwas Glück zum Ziel führt.
Doch wir müssen zunächst die Menschen für uns „gewinnen“, damit sie eines Tages unsere Kunden werden können, wenn sie das möchten.
Ich schreibe bewusst „eines Tages“. Denn damit ein zerstörtes Vertrauen heilen kann, braucht es vor allem eins: Zeit.
Das wissen wir bereits aus dem Volksmund: Die Zeit heilt alle Wunden. Nicht ausgeklügelte Strategien, FOMO (Fear of missing out, ein überstrapaziertes Marketing-Instrument) oder gar aufdringliches Gebaren.
Das brauchen Menschen, um sich zu entscheiden
Wir müssen den Menschen wieder Zeit und Raum geben, sich für uns zu entscheiden. Selbst, wenn es Jahre dauert. (!)
Das ist der natürliche Weg des Beziehungsaufbaus. Wir heiraten selten nach dem ersten Date – und wenn, geht es fast immer schief. Beziehungen müssen wachsen, um stabil werden zu können.
Nun gab es in den vergangenen Jahren einige Sirenen da draußen, die es schafften, Kapitäne vom rechten Weg abkommen zu lassen, sodass sie sich SCHNELL entschieden haben, Unsummen in ihren Gesang zu investieren.
Weil ihnen suggeriert wurde, dass sie damit auch schnell erfolgreich werden. Die bittere Reue folgte ebenso schnell.
Der Sirenen-Traum von „Investiere viel, dann verdienst du auch viel und machst tolle Malediven-Selfies für noch mehr Kohle“ ist zerplatzt.
Und damit auch das Selbstwertgefühl von Coaches und Beraterinnen, die eigentlich nur eines wollten: mit ihrem wertvollem Angebot von den passenden Menschen wahrgenommen zu werden.
Weil sie ihnen aufrichtig helfen wollten. Und ja, das tut weh.
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Die Lüge vom schnellen Erfolg im Gruppenprogramm
Doch geplatzte Träume sprechen sich herum; miese Programme, die wer weiß was versprochen haben, auch. Hochpreis-Coaching im Gruppenformat ist schon lange nicht mehr die schnelle Lösung für ein schleppendes Business.
Denn immer mehr Menschen stellen fest, dass ein Besuch der örtlichen Bibliothek lohnender sein kann als das, was ihnen online in einer geradezu hypnotischen Trance erzählt wurde.
Auch ich war vergangenen Herbst Gast in einem illustren Gruppenprogramm, dessen Preis im Launch wöchentlich gestiegen ist, bis es feierlich eröffnet wurde. Ich hatte ganz zu Beginn zugegriffen, also „nur“ eine dreistellige Summe investiert. Ohne hohe Erwartungen und als Experiment, doch ich war recht erstaunt, als ich feststellte, dass ich all das, was dort in luxuriösem Ambiente erzählt wurde, längst wusste.
Es waren spirituelle Allgemeinplätze gewesen; nicht mehr und nicht weniger.
Im überquellenden Chat dieses Programms herrschte mitunter blinde Panik, weil die Teilnehmer nach und nach spürten, dass sie nicht das bekamen, was sie erhofft hatten und tatsächlich gebraucht hätten.
Es gab jedoch so viele andere begeisterte Jünger, dass sie irgendwann verstummten.
Jahrelang haben derartige Gruppenprogramme den Markt beherrscht – doch 2025 wird man damit niemand mehr hinter dem Ofen hervorlocken können (falls dieser Ofen überhaupt noch beheizt werden kann, denn ein solches Ticket hat manche Teilnehmer in die bittere Armut getrieben).
Überforderung und Überlastung bei den potenziellen Kunden
Trotzdem leiden auch die seriösen Anbieter unter der aktuellen Lage. Nicht nur die Kaufzurückhaltung scheint stärker denn je zu sein – die oft schleppende Kommunikation mit Followern und Interessenten bereitet ebenfalls Kopfzerbrechen. (Da hilft auch Skool nicht weiter.)
Coypwriting-Mentor Tim Gelhausen hat kürzlich in seinem Newsletter eine Umfrage gestartet, mit der er den Veränderungen im Kundenverhalten auf den Grund gehen wollte.
(Auch das Wort Kundenverhalten gefällt mir nicht. Es sind Menschen, keine Tiere, die wir neugierig beobachten, als wollten wir den besten Zeitpunkt herausfinden, sie in eine Falle laufen zu lassen.)
Seine Analyse zeigte: 2024 geht nichts mehr leicht oder gar von alleine. Unzuverlässigkeit in der Kommunikation war dabei einer der großen Schmerzpunkte. Doch die sollten wir nicht jenen Menschen, die uns folgen, anlasten oder sie gar persönlich nehmen.
Entscheidungen fallen immer schwerer
Ich gebe zu: Auch ich tue mir schwer damit, wenn ich Interessenten auf Wunsch ein Angebot schreibe und dann wochenlang nichts höre. Denn ich kenne das so nicht. Doch für mich zeigt es, dass die Menschen überlasteter sind denn je und mitunter wie gelähmt, wenn es um Entscheidungen geht. 2024 ist ein in jeder Hinsicht forderndes Jahr; auch energetisch.
Das geht natürlich an niemandem vorüber. Viele Menschen um mich herum sprechen von Gehirnnebel-Attacken, einem erhöhten Schlafbedürfnis, einer veränderten Zeitwahrnehmung und Phasen, in denen sie kaum einen geraden Satz sprechen können.
Auch ich erlebe Tage, die sich anfühlen wie eine Woche, und Wochen, die mir vorkommen wie ein Wimpernschlag. Die kollektive Frust-Energie lasse ich hier noch außen vor – sie kann uns hin und wieder schier erschlagen.
Es kocht gewaltig unter dem Deckel und manchmal scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Topf in die Luft fliegt.
Ohne Vertrauen geht 2025 nichts mehr
All diese Faktoren gilt es zu berücksichtigen, wenn wir Kunden gewinnen wollen; 2025 mehr denn je. Der erste Schritt dabei ist, sich wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass Kunden MENSCHEN sind. Und dass Menschen von Menschen kaufen (alte und wahre Marketingweisheit).
Es gibt nichts zu gewinnen und wir müssen niemanden überzeugen. Sondern „nur“ eines tun: die Basis für Vertrauen schaffen.
Vertrauen ist ein Gefühl, das wir vor allem im Bauch wahrnehmen können. Es zeigt sich in einer tiefen, inneren Ruhe und der Gewissheit, dass wir bei jemandem sicher sind. Der Kopf braucht dafür ebenfalls Futter – zum Beispiel klar aufbereitete Informationen ohne schrille Hype-Energie. Verlässliche und individuelle Kommunikation.
Dieses wohltuende Ausatmen, das uns nur dann möglich ist, wenn niemand uns zu etwas drängt oder subtil Druck aufbaut.
Die Bereitschaft, zu scheitern
Dafür müssen wir als Anbieter jeden Tag bereit sein, zu scheitern. Oder, anders formuliert: bereit sein, zu geben, ohne etwas zu bekommen.
Kundengewinnung 2025 basiert auf einer erwartungsfreien Haltung des Gebens. Sobald wir geben, um etwas zu bekommen – beispielsweise mit einem kostenlosen Programm, das eigentlich ein Launch ist und dem der große Reibach folgen soll – , wird die Energie toxisch.
Sabrina Keese-Haufs, Juristin und Life-Coach, geht so weit, zu sagen: „Unsere kostenlosen Programme müssen mindestens so gut sein wie die kostenpflichtigen.“ Und zwar ohne die fixe Erwartung, dass die Teilnehmer sich danach sofort auf das neueste Angebot stürzen.
Fazit: Eine Haltung des Gebens
Wir müssen bereit sein, uns wieder auf das auszurichten, was jede stabile Beziehung braucht: Raum, Zeit, Mitgefühl, echte Begegnung.
Vollgestopfte Gruppencoachings ohne die Möglichkeit, individuelle Fragen zu stellen, sind dazu ebenso wenig geeignet wie halbseidene Onlinekurse, die präsentiert werden wie der Schrein der Weisen. (Hauptsache, sie lassen sich skalieren …)
2025 wird endgültig zeigen, wer wirklich an Menschen interessiert ist und wer an ihrem Geldbeutel.
Ja, es ist legitim, mit Coaching, Beratung und Mentoring so viel Umsatz zu machen, dass man ein angenehmes Leben führen kann. Und wir sollten uns auf keinen Fall unter Wert anbieten.
Doch jeder Tag darf mit der Frage beginnen: „Was kann ich heute geben?“ – und nicht: „Wen kann ich heute gewinnen?“
Was kannst du heute geben – in der Gewissheit, dass du dabei niemals leer ausgehen kannst, weil Fülle in dir selbst beginnt?
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